Patienten ohne anästhesierelevante Begleiterkrankungen werden bei Eingriffen mit niedrigem operativem Risiko in der Regel mit einem Basismonitoring überwacht. Diese Grundausstattung einer Kreislaufüberwachung liefert Informationen zu Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck. Einen zuverlässigen Rückschluss auf das Herzzeitvolumen, die wesentliche hämodynamische Determinante des Sauerstoffangebotes (DO²), erhalten wir damit aber nicht. Die Sicherstellung eines adäquaten DO² stellt nicht nur eine große Herausforderung dar, sondern sollte stets höchste Priorität haben.
Vor diesem Hintergrund bildet die invasive Blutdruckmessung (bei entsprechender Indikation) eine sinnvolle Erweiterung der Kreislaufüberwachung. Die kontinuierliche arterielle Pulsdruckkurve ermöglicht bereits weiterführende Hinweise zur hämodynamischen Situation eines Patienten. Werden spezielle Monitorsysteme (EHM) eingesetzt, ist darüber hinaus eine automatische Pulskonturanalyse möglich, die zusätzliche Parameter liefert.² Die Entscheidung für eine erweiterte Kreislaufüberwachung richtet sich im Wesentlichen nach dem operativen Risiko und den jeweiligen Vorerkrankungen, weniger nach dem Alter des Patienten.
Ein EHM erlaubt, eine Vielzahl an hämodynamischen Parametern zu erheben. Viele davon fließen in komplexe intensivmedizinische Therapieansätze ein. Im OP reichen häufig 4 bis 6 Parameter aus, die mittels der Pulskonturanalyse erhoben werden können:
- Schlagvolumen (SV)
- Schlagvolumenvarianz (SVV)
- Cardiac Index (CI)
- Druckanstiegsgeschwindigkeit (dP/dt)
- mittlerer arterieller Blutdruck (MAP)
- systemischer vaskulärer Widerstand (SVR)
Der vorgeschlagene Algorithmus orientiert sich an den drei Variablen, die das Schlagvolumen bilden: Vorlas, Kontraktilität und Nachlast.
Bei jeder akuten Kreisaufdepression (MAP < 75 mmHg), mindestens aber alle 15 Minuten sollten die Parameter evaluiert werden.³ Auf diese Weise bleibt ausreichend Zeit, eine geeignete Therapie einzuleiten oder oberärztliche Unterstützung zu organisieren.
Eine Hypovolämie sollte vor Verabreichung vasoaktiver Substanzen oder Katecholaminen immer ausgeschlossen werden.³
Bei einer Schlagvolumenvarianz (SVV) > 12% ist die Gabe eines Volumenbolus (250 ml) zu erwägen, um die Vorlast zu erhöhen.
Bei einer ausgeprägten Hypovolämie kann eine wiederholte Bolusgabe (bis zu 3x) notwendig sein.³
Die Kontraktilität sollte mit Gabe von positiv inotrop wirkenden Medikamenten gesteigert werden, wenn:
- Cardiac Index (CI) < 2,0 l/min/m² ³
Die Beurteilung der linksventrikulären Druckanstiegsgeschwindigkeit (dP/dt) und des Schlagvolumens (SV) können im Trendverlauf zur Therapiekontrolle genutzt werden, wenn positiv inotrope Substanzen zum Einsatz kommen. Ein Anstieg von dP/dt und/oder des SV um 10-15 % ist meist ausreichend.
Bleibt dieser Anstieg aus, kann im Verlauf neben einer differenzierten Kreislauftherapie die Anlage eines zentralen Venenkatheters (ZVK) erwogen werden.
Eine Steigerung der Nachlast mittels Katecholamintherapie sollte geprüft werden, wenn trotz Volumengabe und/oder Steigerung der Inotropie:
- mittlerer arterieller Druck (MAP) < 70 mmHg ³
Obwohl sich der systemische vaskuläre Widerstand (SVR) ohne einen ZVK nicht exakt ermitteln lässt, kann der Parameter im Trendverlauf dennoch zur Therapieentscheidung mit herangezogen werden.³
Quellen:
Möglicherweise gibt es einen bisher noch kaum beachteten Weg, wie Masken den Träger vor schweren Covid-19-Verläufen schützen können. US-Forscher konnten zeigen, dass unter der Maske die Luftfeuchtigkeit der eingeatmeten Luft deutlich erhöht ist, was die Anfälligkeit der Schleimhäute für virale Infektionen vermindern könnte.1,2
Getestet wurde die Luftfeuchtigkeit der Einatemluft für vier verschiedene Maskentypen (K95, chirurgische Maske, zweilagige Stoffmaske aus Baumwolle und Polyester, dichtere Baumwollmaske). Bei allen Masken war die eingeatmete Luft deutlich feuchter als ohne das Tragen einer Maske, wobei der Effekt bei der dichten Baumwollmaske am größten war und bei allen Masken mit sinkenden Temperaturen zunahm.
Die Autoren gehen davon aus, dass die Schleimhäute der Atemweg durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit weniger austrocknen. Diese Hydrierung könnte die mukoviszidale Clearance der Schleimhäute verbessern und so verhindern, dass Viren die tieferen Atemwege erreichen. Bekannt ist auch, dass gut hydrierte Schleimhäute die Interferonantwort und damit den Kampf des Immunsystems gegen eingedrungene Viren verstärken.
Auch wenn durch die Impfungen gegen SARS-CoV-2 irgendwann eine ausreichende Herdenimmunisierug erreicht werden sollte, könnte das Tragen von Masken in den Wintermonaten die Schleimhäute schützen und respiratorischen Infektionen einschließlich Grippe vorbeugen, so die Autoren.
Quellen:
1. Joseph M. Courtney et al; Hydrating the Respiratory Tract: An Alternative Explanation Why Masks Lower Severity of COVID-19 Disease; BMJ MedRxiv (2021); doi: https://doi.org/10.1101/2020.12.23.20248671
2.: Researchers propose that humidity from masks may lessen severity of COVID-19; EurekAlert
Wir unterstützen die Mobilen Impfteams der DLRG bei der Durchfürung der COVID19-Schutzimpfungen.
Die Ortsgruppe Heiligenstadt der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. und die Freiwillige Feuerwehr Teistungen begrüßen Sie ganz herzlich bei dem neuen webbaseriten Fortbildungsprogramm.
In 12 Onlineschulungen und 4 Praxistagen erhalten Sie die Möglichkeit, eine Sanitätshelferausbildung der DLRG zu absolvieren bzw. eine bestehende Sanitätsausbildung aufzufrischen. -> zur Fortbildung
Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Die Notfallmedizin ist voll von ganz persönlichen Schicksalen und Lebensereignissen. Krankheitsverläufe unerscheiden sich, jeder Notfall ist auf seine Weise einzigartig.
Hier geht es zu den Fällen: -> Fälle aus der Praxis