Es ist wieder soweit: das Rockharz-Festival findet wieder in Ballenstedt/Harz statt und wir sind mit dabei. In diesem Festival-Blog könnt ihr an unseren Erlebnissen teilhaben.
Mittwoch, 06.07.2022: Die Anreise
Der Festivalbus ist gepackt, Verpflegung und Einsatzmaterial ist an Bord. Die Anreise nach Ballenstedt. erfolgt auf der landschaftlich schöneren Route durch den Harz, über Braunlage, Hasselfelde und Friedrichstadt. Das Wetter spielt mit - noch zumindest. Für morgen ist Regen angesagt, mal sehen.
Gegen 19:00 Uhr kommen wir auf dem Festivalgelände an. Der Campground ist gut besucht, etliche Festivalfans sind bereits angereist. Ob der Uhrzeit bleibt uns jedoch ein Stau erspart. Der freundliche Security-Mitarbeiter lässt uns aufs Gelände und wir melden uns bei dem Einsatzleiter des Malteser Hilfsdienstes an; alle sind fröhlich und in freudiger Erwartung. Die festivalfreie Zeit war schon recht lange. Es ist gut, dass es jetzt wieder losgeht.
Unser gewohnter Park-/Campingplatz direkt an der Unfallhilfstelle ist zum Glück noch frei. Der Zeltaufbau gelingt überraschend problemlos, obwohl das letzte Mal schon etwas länger zurückliegt. Das endgültige Einrichten muss jedoch verschoben werden: die ersten Patienten warten bereits.
Die Unfallhilfstelle (UHS) ist aufgebaut
Die Kollegen des Malteser Hilfsdienstes e.V. haben unweit des Infield-Einganges eines Unfallhilfstelle aufgebaut, die sich sehen lassen kann. Ein großes Zelt für die Versorgung der "Durchschnittspatienten", ein Intensivbehandlungszelt mit zwei Behandlungsplätzen, ein Ausnüchterungs-("Palliativ-")Zelt und Personalunterkünfte. Insgesamt können ca. 20 Patienten hier gleichzeitig überwacht und versorgt werden. Das Team der Einsatzkräfte bietet wie üblich eine bunte Mischung der Qualifikationen: vom ausgebildeten Sanitätshelfer über Rettungsdienstfachpersonal bis zu Notärzten ist alles dabei. Für viele ist es nicht ihr erstes RockHarz und man trifft immer wieder auf bekannte Gesichter.
Die ersten Patientenversorgungen
Typischerweise findet auf einer Veranstaltung dieser Größe (aktuell sind bereits ca. 10.000 Besucher und Mitarbeiter vor Ort) viel Allgemeinmedizin statt. Die meisten Patienten werden von den Malteser-Einsatzkräften versorgt und im Bedarfsfall überwacht. Natürlich ist Alkohol ein Thema; das Verhalten des Heavy-Metal-Fans ist hierbei jedoch durchweg gutartig. Wir sehen keine Gewalt, keine Ausraster oder Pöbeleien. Wenn mal jemand einen über den Durst getrunken hat, kommen vier mindestens genau betrunkene Kumpel mit einer Schubkarre, sammeln den Delinquenten ein und kippen ihn an seinem Zelt ab. Sobald er dort wieder die Augen aufschlägt bekommt er dann das nächste Bier. Festivalstimmung eben.
Der eine oder andere Patient wird auch ärztlich vorgestellt. Hier reicht das Spektrum des ersten Abends von Kreislaufproblemen über psychische Ausnahmezustände (eine vorbestehende psychiatrische Ekrankung ist noch lange kein Grund auf einen Festivalbesuch zu verzichten) bis hin zu Verletzungen mit teilweise bereits entzündeten Wunden. Die meisten Patienten können wir mit den Mitteln vor Ort versorgen, die anderen werden mit dem Regelrettungsdienst in das nächstgelegene Krankenhaus in Quedlinburg transportiert.
So verbringen wir die erste Nacht mit einigen Einsätzen in netter Gesellschaft bei lauter Musik.
Donnerstag, 07.07.2022: Der Tag beginnt feuchtfröhlich
Pünktlich zum Ende des letzten Acts auf der Hauptbühne ("In Extremo") setzt ein leichter Regen ein, der bis zum Morgen durchhält und sich gegen 08:00 Uhr dann weiter verstärkt. Das positive daran: es spart den Festivalbesuchern den Weg zur Dusche. Möge die Schlammschlacht beginnen! Das wird dem ausgetrockneten Gras des umfunktionierten Verkehrslandeplatzes den Rest geben.
So ab 14:00 Uhr klart das Wetter auf. Jetzt ist Zeit, eine Runde in Infield zu drehen und mal beim Merchandising sowie den Nahrungsversorgern vorbeizuschauen. Viele Anbieter bieten Leckereien an, da fällt die Auswahl nicht leicht. Auch das diesjährige Festival-Tshirt samt Flagge ist schnell gesichert.
20:00 Uhr: Dienstbeginn der Nachtschicht
Das diesjährige RockHarz zeichnet sich bislang durch ein eher geringes Patientenaufkommen aus. Es gibt ein paar kleinere Wehwechen zu versorgen, die eher der Allgemein- als der Notfallmedizin zuzuordnen sind. Dazu kommt hier mal ein gequetschter Finger, dort der Verdacht auf eine beginnende Myokarditis, die in der Klinik versorgt bzw. untersucht werden müssen.
Ansonsten bleibt die Nacht ruhig, was sicher auch dem immer wieder einsetzenden Regen zu verdanken ist.
Fazit
Das RockHarz ist zurück! Die Fangemeinde hat es lange erwartet und es gibt keine großen Veränderungen zur Vor-Corona-Zeit. Die Organisation durch den Malteser Hilfsdienst lief aus unserer Sicht gut, es war ein konzentriertes wenn nötig und lustiges wenn möglich arbeiten. Nächstes Jahr feiert das RockHarz sein 30jähriges Bestehen. Nach Möglichkeit sind wir dann wieder mit dabei.