Das Ultraschallbild des Thorax zeigt das „Fledermauszeichen“ oder „bat sign“. Die Rippen stellen sich hyperechogen mit dorsalem Schallschatten dar.
Falls bei der Punktion der V. subclavia die Lunge mit der Punktionskanüle verletzt wird, kann als Komplikation ein „Pneumothorax” auftreten. Hierdurch gelangt Luft in den Pleuraspalt. Deshalb würde man sonografisch nicht mehr das typische „Ameisenlaufen“ oder „Lungengleiten“ sehen, stattdessen würde sich eine starre Luftsäule darstellen.
Für ultraschallgestützte arterielle Punktionen bzw. Katheteranlagen eignen sich die A. radialis, A. brachialis, A. femoralis und A. dorsalis pedis.
Vorbereitung einer arteriellen Katheteranlage in der A. radialis
Einkleidung entsprechend der Handlungsempfehlung bei kontinuierlichen Verfahren. Die Ultraschallsonde steril verpacken. Ein steriler Tisch mit dem entsprechenden Material wird vorbereitet. Punktionen sind in SAX/OOP oder LAX/IP möglich.
Differenzierung per Farbdoppler
Zur Identifizierung von Arterie oder Vene ist der Farbdoppler geeignet, zur Punktion das B-Bild.
Differenzierung per (De-)Komprimierung
Alternativ kann zur Differenzierung von Arterie oder Vene auch die (De-)Komprimierung genutzt werden! (Zur Veranschaulichung im Bild Sonoanatomie V./A. subclavia)
In Notfallsituationen können in einem Arbeitsschritt sowohl ZVK als auch arterieller Katheter in die Leistengefäße gelegt werden. Zunächst jeweils beide Seldinger-Drähte platzieren, damit durch die spitze Kanüle keine Katheter perforiert werden.
Ultraschallgestützte Flexülen-Anlage kann in SAX/OOP oder LAX/IP, v. a. bei adipösen Patienten oder bei drogenabhängigen Patienten, nützlich sein.
Praxistipp: Bei Flexülen benötigen Sie evtl. eine helfende Hand zum Halten der Sonde, damit die Flexüle „vorgeschoben“ werden kann.
Sobald Ultraschallwellen auf Strukturen (Gewebe, Flüssigkeiten etc.) treffen, erfahren sie bestimmte Veränderungen durch Interaktion.
Das Ultraschallbild ist durch die Laufzeitabhängigkeit nur eine „virtuelle Abbildung“. Deshalb ist die Abgrenzung eines „Trugbildes = Artefakt“ innerhalb dieser
„virtuellen Darstellung“ sehr wichtig.
Beispiele:
Reverberation
Randschatten
Dorsale Schallverstärkung
Dorsale Schallauslöschung
Laufzeitartefakt
Artefakt durch geringe zeitliche Auflösung
Artefakte können die Interpretation der Bilder stark erschweren. Folgende Effekte sind zu beachten:
Objekte oder Strukturen werden im Bild nicht dargestellt (Auslöschung durch Schallschatten);
Ultraschallechos imitieren Objekte oder Strukturen, die nicht existieren (Reverberationen, Seitenkeulenartefakte, Spiegelartefakte);
Das Abbild eines Objektes weicht in Größe und/oder Form vom tatsächlichen Objekt ab.
Da Artefakte aus den Rohdaten der Schallechos entstehen, ist es für die TEE-Geräte unmöglich, sie zu kompensieren. Nur durch Expertise in der Echokardiographie können diese erkannt und entsprechend berücksichtigt werden.
Bei Verdacht auf Vorliegen eines Artefaktes kann eine Veränderung der Schnittebene bzw. Veränderung der Sondenposition hilfreich sein!
An Gewebegrenzen oder an Objekten mit deutlich unterschiedlicher Impedanz kommt es zur Totalreflektion von Ultraschall:
Die Ultraschall Passage distal des Objekts ist blockiert:
Reverberationen sind streifenförmige Signale mit hoher Amplitude (hell), die durch zwei starke (Spiegel-) Reflektoren erzeugt werden (z. B. Kometenschweif).
Starke (Spiegel-) Reflektoren erzeugen Echos, wenn sie von den Seitenkeulen benachbarter US-Strahlen getroffen werden:
Die Echos werden lateral des Objekts im gleichen Abstand zum Schallkopf dargestellt. Im Ultraschallbild erscheinen bogenförmige Linien, die seitlich des Objekts im gleichen Abstand zum Schallkopf verlaufen.
An einer Grenzfläche mit unterschiedlicher Impedanz (Kanüle, Sehne etc.) können Schallwellen mehrfach reflektiert werden, so dass in der Tiefe ein „abgeschwächtes falsches Bild“ entsteht.
Die verminderte Intensität dieses Echos entsteht durch Absorptionsverlust und Laufzeitverlängerung.
Ultraschallwellen treffen am Rande von homogenen, glatten Flächen nur sehr tangential auf und werden dementsprechend nur schwach reflektiert.
Dorsale Schallverstärkung
Schallwellen werden in ihrem zeitlichen Verlauf unterschiedlich stark von Umgebungsgewebe absorbiert. Der Schwächungskoeffizient besteht aus einem Absorptionanteil und einem Streuanteil. Jedes Gewebe/Flüssigkeit besitzt abhängig von der ausgesendeten Ultraschallfrequenz einen anderen Schwächungskoeffizient.
Dorsale Schallauslöschung
Der Schwächungskoeffizient ist hoch bei dichten Strukturen wie z. B. Knochen > hohe Absorption. Der Schwächungskoeffizient ist allerdings auch hoch bei Luft > fehlende schwingungsfähige Teilchen für mechanische Ultraschallwellen. Die absorbierte Schallintensität führt in geringem Maß zur Erwärmung dieser Struktur (für kurze Untersuchungen nicht relevant).
Die Kombination folgender Faktoren begünstigt Spiegelartefakte:
Gutes Schallfenster, dünne Gewebeschichten
starker, spiegelartiger Reflektor im Nahfeld
Eindringtiefe > 2x Abstand Objekt/Schallkopf
In der Abbildung ist ein typisches Artefakt beim Lungenultraschall zu sehen.
Die eingeschlossenen Luftbläschen werden aufgrund des Impedanzsprunges als hyperechogene Struktur abgebildet.
Durch eine reduzierte Flussgeschwindigkeit in Venen und durch eine „hohe Verstärkung“ seitens des Ultraschallgerätes sind solche Phänomene darstellbar.
kurze Achse
Aufgrund mangelnder lateraler Auflösung erscheint die Kanülenspitze in der V. jugularis int. unscharf aufgetrieben.
lange Achse
Wiederholungsartefakte (Reverberation) hinter der Kanüle entstehen durch mehrfache Reflexion zwischen den beiden Wänden der Kanüle.
Das distale Ende der Kanüle erscheint abgeknickt (siehe Pfeil).
Die B-Bild Berechnung wird mit einer einheitlichen Schallgeschwindigkeit vorgenommen. Jedes Gewebe (Fett, Muskulatur etc.) hat aber eine spezifische Schallgeschwindigkeit. Befindet sich am distalen Ende anderes Gewebe als proximal, kann diese Täuschung entstehen.
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