in eine spezialklinik mit Herzkatheterlabor?

richtig!

Die Arbeitsdiagnose eines ST-Streckenhebungsinfarktes (STEMI) geht gewöhnlich von den Symptomen aus, die mit der myokardialen Ischämie (d.h. Brustschmerzen) sowie mit Messdaten (d.h. 12-Kanal-EKG) übereinstimmen. Wenn ein STEMI vermutet wird, muss ein 12-Kanal-EKG so zeitnah wie möglich geschrieben werden, um eine frühe STEMI-Diagnose und -Triage zu erleichtern. Bei Patienten mit einem klinischen Verdacht auf einen STEMI muss die Reperfusionstherapie so schnell wie möglich eingeleitet werden.

Die primäre PCI (= perkutane Koronarintervention, auch "Herzkatheteruntersuchung") ist bei Patienten mit STEMI innerhalb von 12 Stunden nach Symptombeginn die bevorzugte Reperfusionsstrategie, sofern sie von einem erfahrenen Team zügig (d.h. innerhalb von 120 Minuten nach STEMI-Diagnosestellung) durchgeführt werden kann.  Der Patient muss schnellstmöglich in eine Spezialklinik mit Herzkatheterlabor transportiert werden.

(fallfortsetzung)

Neben der typischen klinischen Symptomatik (Brustschmerzen bzw. starkes retrosternales Brustgefühl, Schwäche und Kaltschweißigkeit) wies in unserem Fall auch das im RTW geschriebene 12-Kanal-EKG deutliche Hinweise auf einen Myokardinfarkt auf:

  • ST-Streckenhebungen in den Ableitungen I sowie V1-V5 und aVR
  • (spiegelbildliche) ST-Streckensenkungen in den Ableitungen II, III und aVF
  • erhöhte T-Welle (im Sinne eines "Erstickungs-T") als Ausdruck des akuten Geschehens

Noch am Notfallort erfolgte die Primärdiagnostik mittels klinischer Untersuchung, Monitoring der Vitalfunktionen und Anfertigung eines 12-Kanal-EKGs. Der Patient erhielt einen peripheren Venenverweilzugang und wurde in den RTW verbracht. Nach Diagnosestellung eines STE-ACS mit dringendem Verdacht auf einen ST-Streckenhebungs-Myokardinfarkt erfolgte der zügige Transport in eine Spezialklinik mit PCI-Bereitschaft. Die Anmeldung des Patienten im Herzkatheterlabor geschah von unterwegs.

 

Zur medikamentösen Therapie erhielt der Patient bei stabilen Vitalfunktionen

  • Heparin 1500 I.E. i.v.
  • Acetylsalicylsäure 300mg i.v.
  • Ondansetron 4mg i.v.
  • Morphin 4mg i.v. (titriert nach Wirkung)
  • Glyceroltrinitrat 2 Hub sublingual

Hierunter besserte sich die Symptomatik deutlich, die Beschwerden blieben jedoch bis in die Zielklinik spürbar. Bei einer peripheren Sauerstoffsättigung von 98% unter Raumluftbedingungen wurde entsprechend der aktuellen Leitlinie auf die Gabe von Sauerstoff verzichtet. Eine doppelte Plättchenhemmung mit Clopidogrel 600mg oral erfolgte nach Rücksprache mit dem Herzkatheterlaborteam in der Zielklinik.


Haben Sie auch so entschieden? Gut gemacht!

 

Für Fragen zum Fall und Kommentare steht Ihnen das -> Gästebuch zur Verfügung.

 

Für weitere Fälle geht es hier zurück zur Übersicht: